time to take a break

Ich kenne diesen Zustand von mir selber ebenso wie von Klient*innen: Der Kopf schwirrt vor lauter Ich-muss-doch-nochs, losen Fäden aus vielerlei Projekten und ganz banalen Alltagsaufgaben. Die Fülle der To-dos treibt mich durch den Tag. Pausen kürze ich ein, oder lasse sie keine wirklichen Pausen sein. Alles in dem Bestreben, noch mehr zu schaffen. Bis es offenkundig wird: So bin ich wirklich nicht mehr produktiv!

Dann endlich lässt sich mein leistungsorientierter Anteil überzeugen von dem Anteil, der um mein Wohlergehen besorgt ist: Jetzt ist wirklich eine Pause angesagt.

 

“Auch die Pause gehört zur Musik.”

Stefan Zweig

Pausen sind wichtig. Das ist eine Binsenweisheit. Und dennoch übergehen wir so oft die Signale, die erst leise, dann lauter nach einer Pause rufen.


Was macht es gerade für Frauen so schwer, Pausen einzulegen?

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft in der Beschäftigtsein mit gesellschaftlicher Anerkennung honoriert wird. Viele Menschen haben das Prinzip der Leistungsgesellschaft so stark verinnerlicht, dass sie sich als Mensch nur wertvoll fühlen, wenn sie etwas leisten.

Auch die weibliche Sozialisation trägt ihren Teil dazu bei, dass Frauen nur schwer Pausen machen können. Frauen wird von klein auf beigebracht, für die Bedürfnisse anderer Fürsorge zu tragen. Ihre eigenen Bedürfnisse stehen dabei im Hintergrund. Sie haben so oftmals gar nicht im Blick, wie es um ihre Kräfte steht, was sie selber brauchen und wann sie eine Pause benötigen.

Zudem ist es auch heute im Jahre 2024 noch so, dass ein Großteil der Frauen, eine deutlich größeren Teil der Care- und Reproduktionsarbeit übernimmt, auch wenn sie gleichermaßen erwerbstätig ist. So liegt ihre Gesamtarbeitszeit oft weit über der von Männern. Der Möglichkeitsraum für Pausen schwindet.
Zu der  Care-Arbeit kommt bei vielen Frauen noch der meist unsichtbare Mental Load hinzu. Gemeint ist damit das Bedenken und Managen der unzähligen einzelnen Dinge, die in einem Familienleben anstehen. Pausen, die auftauchen könnten, werden da schnell mal genutzt, um noch eben dies oder das abzuhaken.

Doch wie lang die To-do-Liste auch sein mag:

Pausen machen ist wichtig. Es ist kein Nice-to-have, sondern ein Grundbedürfnis.

Pausen sind wichtig für die Gesundheit: Ein Leben im Dauerbelastungszustand kann ernsthafte gesundheitliche Folgen mit sich bringen.

Pausen sind wichtig, für die Produktivität: Sie ermöglichen uns einen Schritt zurückzutreten, einen Außenblick auf Vorgänge zu bekommen, den Fokus und die Prioritäten neu auszurichten.

Pausen sind wichtig für die Kreativität. Im ständigen Erledigungs- und Planungsmodus bleibt kein Raum für ein Denken outside of the box, für das Spielerische, das Unkonventionelle, das Neue.

Pausen sind wichtig für unser Wohlergehen.

Menschen sind von Natur aus rhythmische Wesen. Wir brauchen eine Abwechslung von Anspannung und Entspannung. Dem können wir nicht entkommen.

Unser Körper kommuniziert ständig mit uns.

4 Impulse für einen wohltuenden Umgang mit Pausen

1. REFLEXION

Nimm dir ein wenig Zeit und beantworte für dich folgende Fragen:

  • Wie oft am Tag mache ich eine Pause?
  • Was ist der Anlass für meine Pause? Mein Bedürfnis? Eine bestimmte Uhrzeit? Ein äußerer Einfluss?
  • Wie gestalte ich meine Pause? Mache ich eigentlich das Gleiche weiter wie in der Aktivitätsphase oder tue ich etwas, was einen Ausgleich bietet?
  • Sind meine Pausen erholsam?
  • Welche Art von Pause würde ich mir wünschen? Und wie oft?
  • Kann ich das umsetzen? Oder zumindest Teile davon?

2. Mikropausen

Baue 1-minütige Mikropausen in deinen alltäglichen Ablauf ein.
Immer bevor du eine neue Aufgabe angehst oder in eine neue Situation kommst, hältst du für eine Minute inne. Wenn du magst schließt du die Augen. Oder du schaust aus dem Fenster. Du kannst in deinen Körper rein spüren. Wie stehst du da? Wie sitzt du? Wie fühlst du dich? Wenn du magst beobachte deinen Atem. Nach ungefähr einer Minute gehst du wieder deiner Wege.

Mach das einige Tage und beobachte, wie es sich auf dich und deine Wahrnehmung auswirkt.

3. Auszeiten

Wie sehen Pausen oder Auszeiten aus bei denen du wirklich auftanken kannst?
Das ist für jede*n verschieden. Für mich ist das zum Beispiel, wenn ich mit dem Kanu auf dem Wasser bin, wenn ich im Garten in der Erde buddel oder bei einem intensiven Gespräch mit einer Freund*in.

Nimm dir einen Moment Zeit und überlege, was deine kraftspendenden Auszeiten sind. 
Dann schaue, ob sie in deinem Alltag vorkommen in einem Maß wie du es dir wünschst. Wenn nicht, überlege: Gibt es Spielräume, um mehr von diesen Zeiten zu erleben?

4. Dein System

Und zuletzt, möchte ich den Blick auf das System lenken, in dem du lebst, sei es in einer Familie mit Kindern, einer Partnerschaft oder einer Wohngemeinschaft. Ist die Aufgabenverteilung hier so organisiert, dass alle Mitmenschen Raum für Pausen haben? Wünschst du dir eine Veränderung? Wenn ja, dann suche das Gespräch, mache Aufgaben transparent, benenne deine Bedürfnisse und sucht gemeinsam nach neuen Wegen.

 

Ja, für viele von uns gibt es immer viel zu tun.

Und das Leistungssystem, die fehlenden Kitaplätze, die schwergängige Vereinbarkeit von Arbeit und anderen Lebensbereichen uvm. tun ihr Übriges.

Und genau deshalb ist es umso wichtiger, dass du dich ernst nimmst, mit deinen Bedürfnissen nach Pause und Erholung. Geschenkt werden sie dir nur selten, du musst sie dir nehmen.

 

Nimm deinen Umgang mit Pausen unter die Lupe und Finde einen für dich gangbaren, wohltuenden Weg.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Und wenn du dir Unterstützung wünschst, dann lass es mich wissen. Gerne begleite ich dich im 1.1 Coaching.

Erzähl mir gerne in den Kommentaren von deinen Erfahrungen mit diesen impulsen . damit kannst du auch andere inspirieren.

Lust auf mehr? Dann melde dich an für meinen Newsletter!

 

Cookie Consent mit Real Cookie Banner